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Altkalifornisches Reiten / Vaquero Horsemanship - Blog

Horseman - Bosal

Das Bosal - ein paar Gedanken zu Passform und Flex:

Zur Passform und Härte der Hackamore gibt es verschiedene Lehrmeinungen und der ein oder andere fragt sich natürlich welche die richtige ist. 
Die Antwort darauf ist sehr einfach: „es kommt darauf an“!
Welches Bosal das richtige ist hängt in erster Linie vom Pferd, dem reiterlichen Können und Wollen und dem gewünschten Benefit ab.

Ein weites Bosal ermöglicht ein wesentlich deutlicheres Signal als ein enger anliegendes, allerdings ist dieses auch weniger diffizil und differenziert in der Intensität der Hilfengebung. 
Die Hilfe besteht quasi aus Kontakt oder keinem Kontakt. Dies kann sinnvoll sein, bei sogenannten Problempferden oder Korrekturpferden, oder auch Pferden, die etwas „beratungsresistent“ sind. Bei sensiblen Pferden kann dies aber auch dazu führen, dass sie Angst vor der Zäumung bekommen, da sie nicht wirklich abschätzen können wann das Signal kommt. Ausserdem muss der Reiter in der Lage sein mit seinen Händen die Eigenbewegung des Bosals zu kompensieren, damit dieses nicht ungewollte Signale an die Pferdenase sendet.
Ein enger anliegendes Bosal wirkt weicher und ermöglicht durch die grössere Auflagefläche eine bessere Verteilung der Hilfenintensität und eine größere Differenzierung der einzelnen Hilfen. Ist es zusätzlich noch relativ weich ist ein sehr grosses Spektrum verschiedener Zügelhilfen möglich, die schrittweise verstärkt werden können, wenn dies notwendig sein sollte. Es gibt aber durchaus Pferde, die sich dadurch eingeengt fühlen und es sollte nie so eng sitzen, dass es nicht mehr rotieren kann oder die Maulaktivität des Pferdes einschränkt, da sowohl in der lateralen als auch in der vertikalen Nachgiebigkeit die Kieferhälften sich zueinander verschieben können müssen, um das Pferd nicht in seiner Beweglichkeit zu beeinträchtigen.
Oft wird ein härteres Bosal gewählt um mehr „Autorität“ zu haben, was nachvollziehbar, aber aus Sicht des korrekten Reitens nicht unbedingt sinnvoll ist. Ein Pferd, welches gegen die Hand geht zeigt hierdurch schlicht, dass es nicht in der Balance ist. Oft zieht aber auch der Reiter am Zügel und nicht das Pferd an der Reiterhand. Ziel muss es also sein, das Pferd in die Balance zu bringen und die Tragkraft zu fördern, dann ergibt sich die Nachgiebigkeit am Zügel fast von ganz alleine. Wählt der Reiter allerdings ein härteres Bosal, weil das Pferd sich damit schlicht besser fühlt und besser agiert, ohne den Hintergedanken „härter einwirken zu können“, so ist dies natürlich eine richtige und sinnvolle Entscheidung. Allerdings ist es tatsächlich so, dass die meisten Pferden auf eine weicheres Bosal besser reagieren, statt auf ein noch härteres (was bereits unter den alten Vaqueros kein Geheimnis war), aber auch hier bestätigen Ausnahmen natürlich die Regel.

Ein längerer Nosebutton hat mehr laterale Wirkung und kann z. B. bei Pferden sinnvoll sein, die ein Problem haben korrekt im Atlas/Axis nachzugeben, bzw. zum Verwerfen neigen (meist ist hier das Problem allerdings ein übermässiges Stützen auf die innere Schulter, welches sich z. B. durch das innere Reiterknie bzw. weitere Hilfen korrigieren lässt). 
Nachteil des langen Nosebuttons ist ein langsamerer Release, was für den Lerneffekt eines sensiblen Pferdes durchaus einen Unterschied machen kann.
Der kurze Nosebutton bewirkt einen schnelleren vertikalen Impuls, aber eben auch eine schnellere Rückrotation in die neutrale Position des Bosals, was den Lerneffekt verbessern kann.

Zur Dicke des Bosals lässt sich sagen, dass ein dickeres Bosal mehr Energie hat und wesentlich deutlicher wirkt, was am Anfang der Ausbildung evtl. sinnvoll ist. Einhergehend mit dem besseren Verständnis der Hilfen durch das Pferd und einer mehr und mehr vertikalen Einwirkung wird das Bosal dünner. Auch wenn der Durchmesser geringer wird, so kann man nicht davon sprechen, dass es schärfer ist, da das dünnere Bosal oder Bosalito/Bosalita (in Mexiko spricht man bereits beim 1/2“ vom Bosalito, während diese Grösse im kalifornischen Sprachraum noch als Bosal bezeichnet und erst das 3/8“ als Bosalito betitelt wird) in der Regel erstens auch weicher und zweitens auch feiner bedient wird. Interessant ist auch, dass z.B. Alfonso das 1/2“ deutlich enger anpasst als das 3/4“ oder 5/8“.

Ich persönlich kenne sowohl Alfonso als auch Jeff seit vielen Jahren und bin auch bei Mike Bridges und JCD bereits Kurse geritten und bin für alle ihre Inputs sehr dankbar.

Man könnte Bücher über dieses Thema füllen, aber es gibt in der Reiterei schlicht keine einzige Wahrheit, da Pferde und Reiter einfach unterschiedlich sind. Was für das eine Pferd/Reiter Paar richtig ist, muss für ein anderes noch lange nicht die richtige Wahl sein. Wir sollten immer offen bleiben und in unsere Pferde hinein hören und ausprobieren, statt uns von Yes und No´s blockieren zu lassen, denn Pferde lesen keine Bücher und haben auch keine Gurus. Also lasst euch nicht durch Dogmen beeinflussen, auch wenn es oft einfacher erscheint, sondern entdeckt euren eigenen Weg zusammen mit euren Pferden, auch wenn dieser vielleicht nicht der Lehrmeinung des bevorzugten Ausbilders entspricht, denn im Endeffekt geht es um euch und EUER Pferd!

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"I met Alex and Nina back in 2004. They also participated in one of my courses in Mexico. There I noticed their passion for horsemanship and their great respect and feel for horses and humans. Since then our paths crossed many times; it is always a pleasure to meet them again. Both Alex and Nina are on a constant look out to keep learning. Nina visited us in Texas in the fall of 2012. Their knowledge is profound and they also enjoy to share it."

DVM. Alfonso Aguilar

"I would like to take a minute to recommend Alex Zell as a horseman in Germany who has dedicated himself to studying the horsemanship traditions of old California. I have worked with Alex and his wife Nina for several years now and they are both accomplished riders who keep the health and welfare of the horses foremost in their train program. I have not only had Alex as a student but have gotten to watch him teach and have been very pleased with how he explains things to students. He is also continually studying and learning and then passing that information on to others. Alex is one of the very few teachers in Europe who really understand not only the training philosophy of California horsemanship but also the culture that was so critical to the development of the California bridle horse."

Jeff Sanders

Danke euch beiden. Alex ich habe es auch gerade Jeff gesagt, dadurch das wir uns nicht abgesprochen haben und jeder so viel gebündeltes Wissen hervorgebracht hat, hat sich mein Horizont wieder extrem erweitert! Danke Danke Danke.

Wolfgang Krischke, Hofreitmeister der Fürstlichen Hofreitschule, auf facebook nach dem Seminar in Bückeburg

Für Nina & Alex
Mit Dank für die Anweisungen der Bosalanwendung.

Bent Branderup - Widmung in seinem Buch, welches er uns nach unserem Besuch geschenkt hat

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